Freiheit und Unfreiheit in der Agrar- und Ernährungswende?! – Darum ging es bei dem Podiumsgespräch im UniLokal, organisiert vom SDG+-Lab.
Wie frei sind wir wirklich bei unseren Ernährungsentscheidungen? Wir werden massiv von Werbung beeinflusst, aber auch Preise und Verfügbarkeit spielen eine große Rolle. Werbeverbote oder wenigstens Einschränkungen wären sinnvoll, entsprechende Initiativen waren bisher aber nicht erfolgreich.
In der Gemeinschaftsverpflegung (Kitas, Schulen, Seniorenheime, Krankenhäuser) haben wir nur sehr eingeschränkte Auswahl und Entscheidungsfreiheit, was die Qualität angeht. Es wäre möglich, dort die Qualität zu verbessern – das kostet aber Geld und Aufwand. Der Bürgerrat Ernährung im Wandel hat dazu Empfehlungen erarbeitet, die allerdings nicht bindend sind.
Wie frei sind Landwirt*innen in der Gestaltung ihrer Arbeit, wie sehr werden sie – gerade und besonders auch im Bio-Bereich – von diversen Regeln und Verordnungen eingeschränkt?
Unsere Freiheit der Lebensgestaltung wäre deutlich größer, wenn gute Ernährung Teil der Daseinsvorsorge wäre (wofür der Ernährungsrat Kassel und Region mit der „Kantine für alle“ einen Prototyp aufgebaut hat). Das würde auch die Abhängigkeit von Großkonzernen der Lebensmittel- und Agrarindustrie verringern – und damit ebenfalls unsere Freiheit erweitern. Lieferkettengesetze schränken die Freiheit von Großkonzernen ein – schützen aber Freiheit und Leben von Produzent*innen und helfen Konsument*innen, sich frei für Produkte mit weniger Ausbeutung zu entscheiden. Es war ein spannender Abend!